In diesem Beitrag erkläre ich Schritt für Schritt, wie ich bei uns in der Familie die wöchentliche Essensplanung (Meal Planning) mache. Dabei versuche ich, so gut wie möglich das Prinzip des Zero Waste Meal Plan umzusetzen.
Das bedeutet, dass (so gut wie möglich) alles verkocht wird, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Im wöchentlichen Plan wird zum Beispiel bereits eingeplant, dass Reste vom Vortag neu verkocht oder aufgebraucht werden. Vor jedem Einkauf werden Vorratslade und Kühlschrank inspiziert. Dadurch muss oft weniger eingekauft werden, weil man Doppelkäufe vermeidet.
Auf Pinterest habe ihr hier für 21 Wochen regelmäßig unseren Essensplan veröffentlicht. Auf Instagram findest du ihn unter #viennasundaymealplan.
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Wie starte ich mit einem wöchentlichen Essensplan? Damit das Meal Planning nicht zum Stress oder Frust wird und nach ein paar Tagen alle Planung scheitert, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Das Wichtigste ist, sich vom Essensplan nicht in Stress bringen zu lassen. Der Plan soll eine Hilfe für den Alltag sein! Er hilft, dass Lebensmittel gezielter eingekauft werden können. Und dass man sich nicht jeden Tag neu überlegen muss, was man kochen soll, nur um dann drauf zu kommen, dass eine Zutat fehlt....
Schritt 1 - Lieblingsgerichte Liste
Damit man nicht immer wieder die gleichen fünf Gerichte auf den Tisch bringt, ist es super, eine Liste mit allen Gerichten zu machen, die man gerne und oft kocht. Dazu habe ich auch meine liebsten Kochbücher durchgeblättert, und nach vergessenen Lieblingsgerichten gesucht.
Dann habe ich diese Liste sortiert nach Lieblingsrezepten, die man ganzjährig isst und nach saisonalen Rezepten. (Ich hab die Liste im Excel gemacht, wenn man sie händisch macht, empfiehlt sich, gleich nach Kategorien einzuteilen)
Für neue Gerichte, die ich ausprobieren möchte, habe ich persönlich unter der Woche nicht oft Zeit. Deswegen plane ich unter der Woche eher Gerichte, die ich schon oft gekocht habe. Neue Gerichte mach ich lieber am Wochenende, wenn mehr Zeit ist.
Schritt 2 - Vorratslade sortieren
Die Grundlage für eine leichte Planung ist außerdem ein gut gefüllter Vorratsschrank mit den Sachen, die man wirklich verwendet. Ausmisten (verschenken) und sortieren und beschriften zahlt sich aus, um eine gute Übersicht zu behalten, was eingekauft werden muss.
Von den Sachen, die wir oft kochen, habe ich immer mindestens 2 Packungen zu Hause. Ich habe mir (aus schmerzhafter Erfahrung) angewöhnt, nicht erst nachzukaufen, wenn etwas ganz aufgebraucht ist, sondern schon sobald eine Packung verbraucht wurde. (Also haben wir zum Beispiel idealerweise 2 Packungen Nudeln, 2 Packungen Tomatensoße, 2 Packungen Linsen etc. zu Hause)
Nun geht es an die wirkliche Planung:
Schritt 3 - Wochenplan erstellen
Zu Beginn der wöchentlichen Essensplanung schaue ich nach, was im Kühlschrank ist und bald verbraucht werden muss. Zum Beispiel: Gemüse, Obst, Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Fertigteig, etc. (Und auch, was schon ewig im TK ist und aufgebraucht werden muss...)
Dann gehe ich den Vorratsschrank durch und schaue vor allem auf Getreide und Hülsenfrüchte, aber auch Konservendosen und anderes haltbar gemachtes, das vielleicht zu meinem Kühlschrankinhalt passt.
Dann überlege ich, welches saisonale Gemüse dazu passt.
Jetzt kann ich anhand der Liste, die ich von allen unseren Lieblingsgerichten gemacht hab, abgleichen, welche Mahlzeiten gut passen anhand der vorhandenen Zutaten.
Schritt 4 - Check ob der Plan realistisch ist
Vorher in den Kalender zu schauen, an welchen Tagen ich kochen kann oder will und wann keine Zeit dafür sein wird, ist manchmal für mich Gold wert. Wenn ich das nämlich schon im Voraus weiß, kann ich für diese Tage etwas ganz Schnelles einplanen.
Ich schaue meistens, dass ich nur an 3 Tagen koche und die restlichen 2 Wochentage Restln aufwärme, etwas aus dem TK auftaue, Essen bestelle oder ganz einfache Sachen mache (Eierspeis, Brote). Das spart mir nicht nur Zeit und schmutziges Geschirr, sondern dadurch bleiben auch weniger Reste von den anderen Tagen übrig.
Hier muss man natürlich je nach Lebenssituation und Prioritäten entscheiden, wie oft frisch gekocht wird.
Schritt 5 - Restl-Tage einplanen
Achtung: es kann auch sein, dass man sich durch das "Meal Planning" zu viel vornimmt und dann viel mehr kocht als gebraucht wird.
Hier empfiehlt es sich, 1-2 Tage der Woche als "Restl-Tage" zu fixieren, an denen nicht ganz frisch gekocht wird, sondern die Restln der Woche verspeist oder weiterverarbeitet werden. Dadurch kann man auch spontan bleiben, wenn an einem Tag doch keine Zeit/Lust zum Kochen da ist, oder man ungeplant auswärts isst.
Bei uns ist oft Montag Restltag, weil da manchmal noch vom Wochenende etwas übrig ist, und Freitag, weil ich da schon "kochfaul" bin und ebenfalls oft von den Tagen davor noch Reste über sind. 😉
Inspirationen zur Resteküche findet ihr in diesem Blogartikel.
Beispiele zum Reste-Einplanen:
Hier sind ein paar Beispiele, wie man die Reste schon im Vorhinein mit einplanen und so einiges an Geld und Ressourcen einsparen kann:
- Tag 1 Ofengemüse mit Sellerie, Karotten und Roten Rüben mit Sauerrahm-Dip
Tag 2 Gemüsesuppe aus den Schalen vom Vortag, Schinkenfleckerl mit Sauerrahm
Tag 3 Salat aus Resten der Roten Rüben, bereits an Tag 1 mariniert mit Essig und Öl
- Tag 1 Fisch mit gekochten Erdäpfeln
Tag 2 Mohnnudeln aus den übrig gebliebenen Erdäpfeln vom Vortag (Übrig gebliebene Schupfnudeln einfrieren)
- Tag 1 Kürbis aus dem Ofen
Tag 2 Kürbiscremesuppe aus den Resten vom Vortag
- Tag 1 Irgendwas mit gekochten Erdäpfeln
- Tag 2 Gekochtes Rindfleisch mit Erdäpfelschmarrn (mit übrigen Erdäpfeln vom Vortag)
- Tag 3 Rindfleischsalat
- und so weiter...
Am Anfang erfordert diese Art in "Restlkochen zu denken" mehr Zeit, aber nach einer Weile denkt man bei der Essensplanung automatisch auch an die Resteverwertung.
Sehr beliebt ist auch bei vielen, die Reste vom Vortag (Nudeln, Knödel, Getreide, Fleisch etc.) am nächsten Tag mit Zwiebeln und Ei in der Pfanne zu braten oder mit Käse und Sauerrahm/Schlagobers einen Auflauf zu verwandeln.
Mehr Inspirationen zur Resteküche findet ihr unter diesem Link.
Ich bin gespannt auf eure Restlverwertungs-Tipps in den Kommentaren!
Schritt 6 - Einkaufsliste machen
Wenn der Plan steht, geht's an die Einkaufsliste. Vorher noch abgleichen mit dem Vorrat (deswegen ist es auch so wichtig, alles gut sortiert zu haben) und dann ab zum Wocheneinkauf 😉
Zusätzliche Meal Planning Tipps
- Doppelte Menge kochen
Bei Gerichten, die sich gut einfrieren lassen, mache ich gerne die doppelte Menge und friere die Hälfte ein. (Gulasch, Bolognese, Chili con Carne, Knödel, Curry etc)
Auch Füllungen (zum Beispiel mit Faschiertem für Krautrouladen oder Gefüllte Paprika, Geröstetes Kraut mit Speck für Krautfleckerl, Krautpfanne, und so weiter) können leicht in doppelter Menge gemacht werden. Die Hälfte kann dann eingefroren und in einer anderen Woche für ein anderes Gericht verwendet werden.
Beispielsweise röste ich gerne karamellisierte Zwiebel mit Weißkraut und Speck in einer Pfanne. Die eine Hälfte verwende ich für Krautfleckerl, die andere Hälfte friere ich ein. Wieder aufgetaut serviere ich das Kraut mit Erdäpfeln oder auch Palatschinken.
- Saisonal kochen
Von saisonalem Gemüse inspirieren lassen: wir bekommen jede Woche ein Biokistl, um das herum ich den Essensplan baue. Aber auch Bauernmärkte oder Ab Hof-Verkauf sind eine super Inspirationsquelle. Ansonsten einfach schauen, was in den Supermärkten gerade aus Österreich ist und auch wirklich Saison hat.
- Wochenpläne speichern und wiederholen
Wochenpläne, die bei allen im Haushalt gut angekommen sind am Besten speichern/archivieren und dann nach einiger Zeit wiederverwenden. Man kann die Pläne auch nach ein paar Wochen oder Monaten wiederholen und nur das Gemüse je nach Saison ändern.
- Am Vorabend schon den nächsten Tag vorbereiten
Abends schaue ich meistens auf den Plan und kann so manchmal schon etwas vorbereiten zum Beispiel Bohnen/Linsen einweichen, rechtzeitig etwas aus dem TK nehmen, so dass es über Nacht im Kühlschrank auftauen kann. Das würde ich ohne den Plan immer immer immer vergessen und so vergesse ich es nur mehr ab und zu 😉
Auch bestimmte Saucen oder Dressings können so schon im vorhinein vorbereitet werden (zum Beispiel am Sonntag für die kommende Woche oder am Vorabend)
Gemüse schon vorzuschnipseln, wenn man weiß, dass man am nächsten Tag nicht viel Zeit hat, ist auch eine Möglichkeit der Entlastung.
Auf Pinterest habe ihr für 21 Wochen regelmäßig unseren Essensplan veröffentlicht. Hier geht's zu den einzelnen Plänen mit dazugehörigen Rezepten auf Pinterest. Auf Instagram findest du ihn unter #viennasundaymealplan.
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